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Sinnvoller Fortschritt – oder Rückschritt in die Zeit vor Hahnemann?* Eine internationale Diskussion um moderne Strömungen, Methodenvielfalt und die genuine Homöopathie

mit Beiträgen, Kommentaren und Texten von:

J. Winston, A. Saine, J. Shepperd, J. Scholten, K. S. Srinivasan, D. Spinedi, J. Baur, R. Moskowitz, K.-H. Gypser, D. Chhabra, W. Buschauer, N. Tessler, B.D. Patel, A. Rohrer, H. Frei, P. König, Ph. Servais,
D.H. Chand, J. Jacobs, P. Wright, R. Sankaran, G. Dimitriadis, F. Kusse, L. Fäh, J. Wichmann und ca. 70 weiteren Autoren

Schriftenreihe der Gesellschaft homöopathischer Ärzte in Schleswig-Holstein und den Hansestädten e.V.,
Herausgeber: K. Habich, C. Kösters, J. Rohwer

 

In den letzten Jahrzehnten erleben wir eine zunehmende Verbreitung der Homöopathie – gleichzeitig aber auch eine erhebliche Zunahme an Schulen und Richtungen, an Versuchen die Homöopathie weiterzuentwickeln. Inhaltlich unterscheiden sich diese verschiedenen Richtungen zum Teil erheblich voneinander, die einzige Gemeinsamkeit scheint zu sein, dass sie sich alle Homöopathie nennen.

Viele von uns haben in ihrer Ausbildung die Homöopathie “der Alten” um und direkt nach Hahnemann gar nicht kennengelernt, sie sind auf der Suche nach der besten Methode und besuchen Seminare um Seminare, wechseln von einem Lehrer zum nächsten. Und viele sind bei dieser oft jahrelangen Suche orientierungslos geworden und sind enttäuscht von den Er-gebnissen der neuen Methoden in ihrer praktischen Anwendung. Hahnemann erfuhr ähn-liches, und es war letztlich seine Enttäuschung von den spekulativen Methoden der Medizin seiner Zeit, die ihn nach neuen Wegen suchen ließ. Dabei war sein zentrales Anliegen Heilungsgewißheit. Mit der Methode der reinen Beobachtung, der reinen Empirie fand er in seiner Zeit eine Möglichkeit diese zu erreichen, er nannte diese Heilweise Homöopathie. Alle neuen Methoden, die nach dem Simileprinzip behandeln, können daher nur dann Homöopa- thie genannt werden, wenn sie von ihrem methodischen Ansatz her und in der praktischen An-wendung genauso gut oder besser Heilungsgewißheit herbeizuführen in der Lage sind, wie die Methode der reinen Empirie, des reinen Beobachtens der Hahnemannischen Homöopathie.

Im Dezember 2000 stellte Julian Winston, Schriftleiter der nordamerikanischen Zeitschrift “Homeopathy Today”, in einem Editorial die Frage, ob die Ergänzung der Materia medica um Konzepte, Theorien, Hypothesen, ob meditativen Prüfungen, ob auf Signaturenlehre und Theorien basierenden Fallvorstellungen wirklich noch Homöopathie genannt werden können. Daraufhin reagierten 21 international bekannte Kollegen (u.a. R.Morrison, J.Shore, N. Herrick, C. Hiwat, H.van der Zee, S. Sankaran, D.Collins) mit einem Leserbrief, in dem sie ihm den Rücktritt nahelegten. In nordamerikanischen Zeitschriften entwickelte sich eine Diskussion, die nach unserer Meinung ihrer Bedeutung wegen international und unter Beteiligung möglichst vieler Homöopathen geführt werden sollte. Wir verschickten weltweit 150-200 Briefe mit Dokumenten dieser Diskussion, sammelten schließlich bis in das Jahr 2003 Stellungnahmen und Artikel zu diesem Thema, die nun schließlich ca. 400-500 A-4 Seiten füllen.

Ein von uns häufiger gehörter Einwand ist, dass diese ganze Debatte überflüssig sei, da sich die Frage, ob eine bestimmte Technik sinnvoll ist, letzten Endes am Krankenbett entscheidet. Grundsätzlich ist das sicher richtig. Allerdings geht es in dieser Debatte nicht so sehr um einzelne Verschreibungstechniken, sondern um die Grundlagen der Methode. Wie kommt unsere Materia Medica zustande, wie funktionieren Arzneimittelprüfungen? – Es geht dabei um Entwicklungstendenzen die sich nicht unmittelbar in dem einzelnen Behandlungsergebnis ausdrücken, bzw. selbst wenn sie das tun, in der Regel nicht als mögliche Fehlerquelle erkannt werden, weil sie bereits zu den unhinterfragten Paradigmen der einzelnen Kollegen zählen. Viele weitere Fragen könnten aufgeworfen werden: Haben Traumprüfungen und ähnliche meditative Ansätze die gleiche Zuverlässigkeit wie die klassischen

Arzneimittelprüfungen? Wie valide sind unsere Arzneimittelprüfungen überhaupt? Haben wir überhaupt eine Möglichkeit die Zuverlässigkeit von Arzneimittelprüfungen zu kontrollieren? Ist die Signaturenlehre geeignet für eine post hoc Betrachtung oder kann sie als zuverlässige Erkenntnismethode gelten? Erfahren wir aus einer Prüfung von Ambra etwas über den Wal? Sind systematische Betrachtungen wie “Arzneimittel-Familien” oder das “Periodensystem” weiterführend? Können solche Betrachtungen aufgrund von Rubriken gemacht werden? Sind Behandlungsergebnisse eine zulässige Bestätigung von Hypothesen? Hat tatsächlich immer recht, wer heilt? Muss die Homöopathie Ihre eigene Wissenschafts- und Erkenntnistheorie entwickeln – oder existiert diese längst? Ist die Berufung auf ein Hahnemann-Zitat ein zureichender Beweis in der Homöopathie? Ist der Bezug auf ein hermetisches Weltbild und die Tradition des Schamanismus eine sinnvolle Fundierung der Homöopathie – oder nur eine Verschiebung der Probleme in ein erkenntnistheoretisches Nirwana?

Wir betrachten nun diese Dokumentation nicht als Endpunkt sondern als Ausgangspunkt einer unserer Meinung nach sehr notwendigen breiten Debatte über die Methodik,Wissenschaftlich- keit und Validierbarkeit der Homöopathie. Wir haben in den Artikeln viele sehr vernünftige Gedankengänge gelesen und dabei selbst viel gelernt. Wir hoffen mit dieser Publikation in der Kollegenschaft zur Beschäftigung mit Grundlagen der Homöopathie anzuregen und wir erhoffen uns einen kritischeren Umgang mit den neuen Ideen und Spekulationen, die oft vielversprechend erscheinen, aber in der praktischen Anwendung leider oft nicht zu mehr Heilungsgewissheit führen.

Neu ist die Möglichkeit, dass Sie in einem offenen Internet-Forum an dieser Diskussion teilnehmen können –
wir, die Herausgeber der Dokumentation, fordern Sie alle dringend dazu auf, es geht um die Zukunft unserer Therapiemethode!

Die gesamte Dokumentation ist auf der Website des Verlages Grundlagen & Praxis
www.Grundlagen-Praxis.de zu lesen.
Insbesondere für die Interessenten, die über keinen Internet-Anschluß verfügen, wird auch eine CD-ROM angeboten; auch der Versand eines Ausdrucks soll auf Anfrage möglich sein.

Dr. Klaus Habich,
Adenauerallee 1, 22297 Hamburg, F.: 040 – 189 887 45, [email protected]
Curt Kösters,
Eggerstedtstraße 56/58, 22765 Hamburg, F.: 040 – 413 068 74, [email protected]
Dr. Jochen Rohwer,
Schwartauer Allee 10, 23554 Lübeck, F.: 0451 – 479 19 94, [email protected]

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